Geschichte
Im Januar 2024 übernahm das Team der TIF – Tanzschule in Frankenthal von Matthias Müller die Tanzschule WIENHOLT. Seitdem führt ein Team junger und engagierter Menschen die Kurse für Kinder, Jugendliche und Erwachsene – der Gründer Frank Wienholt betreut weiterhin seine langjährigen Tanzkreise.
Doch bis hierhin war es ein weiter Weg:
1892 gründete Jean WIEANDT die Tanz- und Anstandsschule in Annweiler. Der größte Hit damals: Wiener Walzer und der obligatorische Handkuss. Drei Söhne traten in die Fußstapfen des Vaters und gründeten Tanzschulen in der Pfalz – Paul in Worms, Karl in Frankenthal und Hans in Landau. Der vierte Sohn, Gustav, wandte sich dem Bühnentanz zu. Hans WIEANDT lernte Thea, die Tochter des Universitätstanzlehrers Richard Rödiger aus Göttingen, kennen und heiratete sie 1937.
Damals waren Tanzlehrer noch fahrende Künstler und unterrichteten in kleinen Sälen. Hans wurde durch Einstudierungen von Volkstänzen und Formationen weit über die Grenzen der Südpfalz hinaus bekannt. Paul konnte aus gesundheitlichen Gründen die Schule in Worms nicht mehr alleine führen, und so kam Else Wankmüller zu seiner Unterstützung nach Worms und führte die Schule ab 1937 in eigener Regie weiter.
In diesem Jahr war in Landau die nächste Generation gesichert: Bärbel Julie Hilde Berta WIEANDT erblickte das Licht der Welt.
1939: Hans musste in den Krieg ziehen, und Thea leitete unter schwersten Bedingungen die Tanzschule alleine weiter. In Worms erging es Else Wankmüller nicht besser. In dieser schweren Zeit bestand das Kurshonorar aus Butter, Eiern, Mehl und Kohle.
1955 begann Bärbel WIEANDT in der renommierten Hamburger Tanzschule Hädrich ihre Ausbildung zur ADTV-Tanzlehrerin. Dort lernte sie den sehr begabten Spross einer norddeutschen Tanzlehrerfamilie kennen: Hermann WIENHOLT. 1958 heirateten Bärbel und Hermann und führten gemeinsam mit Bärbels Eltern die Tanzschule in Landau weiter.
Damals lautete der Slogan: „Auf das WIE kommt es an – Tanzschule WIEANDT-WIENHOLT.“
1959 wurde in Neustadt an der Weinstraße eine Filiale eröffnet, und 1963 wurden alte Familienbanden wieder geschlossen. Else Wankmüller suchte für ihre Wormser Tanzschule junge, dynamische Mitarbeiter – und fand sie in den WIENHOLTs. Frau Wankmüller konnte sich 1963 beruhigt zur Ruhe setzen.
Drei Filialen in drei Städten – jetzt musste man geschickt planen, aber das konnten die beiden. Und es sollte noch besser kommen: Nachwuchs war angesagt. Der erste Tanzlehrer (Ralf) wurde 1959 geboren, der zweite (Frank) 1961.
Als ich mit fünf Jahren beim INTAKO (Internationaler Tanzlehrer-Kongress) zum ersten Mal Rudi und Mechtild Trautz habe tanzen sehen, sagte ich zu meiner Mama: „Das will ich mal lernen!“
Nach erfolgreich absolvierten Berufsausbildungen – Ralf in Hamburg und Frank in Augsburg (bei Rudi Trautz ...) – kamen die beiden 1979/80 in die elterliche Tanzschule zurück. Hermann und Bärbel WIENHOLT waren zu dieser Zeit auch sehr produktiv: Sie bildeten selbst acht Tanzlehrer in ihren verschiedenen Tanzschulen aus – unter anderem auch Harald Nickel, der 1990 alleiniger Inhaber der Neustädter Tanzschule wurde (der späteren Tanzschule TanzNickel), die bis 2019 weitergeführt wurde.
Seit 1986 wurden die Tanzschulen in Landau von Ralf und in Worms von Frank geführt. Frank gründete 1986 eine Filiale der Tanzschule WIENHOLT in Alzey.
Frank schloss die Tanzschule in Worms 1996 und kümmert sich seitdem ausschließlich um „seine“ Tanzschule in Alzey. In den letzten Jahren hat sich Frank bei Veranstaltungsorganisationen sowie deren Moderationen einen Namen gemacht. Für das Know-how und die entsprechende Ausstattung ist für (fast) jede Veranstaltungsgröße von Licht & Ton, Überdachungen etc. bestens gesorgt.
Am 31.12.2023 verkaufte Frank seine Tanzschule an Matthias Müller (Frankenthal). Er ist immer noch für seine "Stammkunden" da und unterrichtet nach wie vor mit ganz viel Spaß an drei Tagen in der Neugasse in Alzey.
Matthias Müller wollte ursprünglich mal Schauspieler werden. Zumindest durfte er auf der Bühne der Frankenthaler Gymnasien in seiner Schulzeit die eine oder andere Rolle geben. Doch seit Mitte der 80er-Jahre kam er durch einen Tanzkurs zu einer neuen Leidenschaft – dem Tanzen.
Im ortsansässigen Tanzclub „Gelb-Schwarz-Casino“ startete er eine kurze, aber erfolgreiche Karriere über alle zehn Tänze. Da lag der Wunsch nahe, das Hobby zum Beruf zu machen.
Anfang der 90er-Jahre absolvierte er die Ausbildung zum Tanzlehrer (ADTV) in der renommierten Hamburger Tanzschule Hädrich-Hörmann-Hesse – ja genau, eben jener Tanzschule, in der sich Jahrzehnte zuvor Bärbel WIEANDT und Hermann WIENHOLT kennengelernt hatten. Dort traf Matthias auf viele interessante Menschen, und es entstanden einige große Freundschaften, die bis heute andauern.
Nach der Ausbildung ging es zurück in die Pfalz, und bereits 1996 gründete er die Tanzschule „Fun&Swing“.
Das parallel begonnene Studium an der Universität Mannheim konnte bald nicht mehr fortgesetzt werden, denn nach dem ersten Umzug aus dem Mahlazentrum in das Untergeschoss des City-Centers gab es einfach zu viel zu tun.
Nun gab es bereits zwei Unterrichtsräume, und das Team der Tanzschule wurde größer. Nachdem das Einkaufszentrum grundsaniert werden sollte, musste ein neues Zuhause für die Tanzschule gefunden werden. Das Anfang 2000 leer stehende Postgebäude bot sich an. Es wurde in nur drei Wochen, während der Herbstferien, zu einer freundlichen Tanzschule mit Austanzfläche umgebaut – so kam es zu einem fast nahtlosen Übergang des Tanzbetriebs.
Für kleinere Veranstaltungen waren die Räume ja schön. Nur sobald es etwas größer wurde, musste in andere Räume ausgewichen werden. Im „Barocksaal“ fand man einen wunderschönen Saal für Bälle und Veranstaltungen, doch war dies mit sehr viel Aufwand verbunden: Mussten doch von der Kaffeetasse bis zur Musikanlage alle Utensilien den Weg aus der Tanzschule – ohne Fahrstuhl – in den Meergartenweg antreten – und natürlich nachts auch wieder zurück. Noch dazu war es – die einen oder anderen werden sich vielleicht erinnern – dort nicht nur sehr schön, sondern manchmal auch recht frisch.
Nach langen sieben Jahren ergab sich dann die Chance auf den Umzug in die aktuellen Räumlichkeiten im Neumayerring 43. Zentral gelegen, Parkplätze am Haus und der Bahnhof in unmittelbarer Nähe – man kann die Lage wirklich als ideal bezeichnen. Das Gebäude wurde entkernt, zum Teil sogar neu gebaut, und beherbergt nun moderne, gemütliche Räume. Besonderen Wert legte man auf die variantenreiche Raumnutzung durch mobile Trennwände. Sie ermöglichen 18 unterschiedliche Aufteilungen – für Feiern von 40 bis 400 Personen.
Seit 2007 finden hier nicht nur rund 90 Kurse wöchentlich statt, sondern auch viele Hochzeiten, private Geburtstagsfeiern sowie die Hauptbühne für den jährlichen Honky Tonk, eine Hochzeitsmesse, den Frankenthaler Rosenmontagsball und vieles mehr.
Im Jahr 2004 wurden die Inhalte und Kurse im Bereich der Erwachsenen grundlegend überarbeitet. Nur Tänze, Bewegungen und Figuren, die auch „im wirklichen Leben“ angewendet werden können, wurden in das neue Programm aufgenommen.
Das neue Programm sollte die Grundlagen für entspanntes Tanzen legen und dabei auf die Bedürfnisse des Zeitgeists Rücksicht nehmen. Es entstand auf der Basis einzelner Ideen von befreundeten Tanzschulen in Zusammenarbeit mit Gabi und Jörg Kampe vom ServiceSystemBüro – ein in dieser Art zunächst einzigartiges System. Die Kombination von mehrfach-parallelen Terminen, einer Austanzfläche zum flexiblen Üben sowie der Möglichkeit, die eigene Lerngeschwindigkeit selbst zu wählen, gab es lange Jahre so nur hier in der Pfalz. Mittlerweile gibt es diese Form der Tanzschule noch einmal in München und einmal in Wien.
Bereits seit dem zweiten Gründungsjahr der Tanzschule werden im „TIF“ Tanzlehrerinnen und Tanzlehrer ausgebildet. In den vergangenen Jahren haben neun junge Damen und Herren ihr Handwerk in Frankenthal erlernt – und üben den Beruf größtenteils heute noch aus.
Im Jahr 2012 trat dann eine große Veränderung ein: Frankenthal wurde „theoretische Ausbildungsschule“. Seitdem schicken Tanzschulen aus dem ganzen süddeutschen Raum ihre Auszubildenden „zur Schule“ nach Frankenthal. Wie immer, wenn es im „TIF“ darum geht, etwas Neues zu gestalten oder etwas Bestehendes weiterzuentwickeln, richten sich die Konzepte nach den Bedürfnissen der neuen Tanzschulen – Dienstleistungsunternehmen, die weniger auf Tanzen als Sport (mit Prüfungen oder Turnieren) ausgerichtet sind, sondern vielmehr auf Tanzen als Kulturform. Das sind Tanzschulen, die ihren Gästen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung ermöglichen wollen – frei vom Leistungsdruck unserer Zeit.
Inzwischen ist Frankenthal auch Standort vieler weiterer Fort- und Weiterbildungslehrgänge der Tanzlehrerakademie (TLA) im ADTV. So werden hier regelmäßig Hip-Hop-Fachtanzlehrer, Spezialisten für West Coast Swing und Fachwirte für Tanzschulen (IHK) ausgebildet.
2015 gründete Matthias Müller zusammen mit dem Kollegen Thomas Schwebach aus Wien sowie Gabi Kampe aus Werneck die „Europäische Stiftung Tanzen“. Zweck der Stiftung ist es, Tanzen wieder zu einer weiter verbreiteten Freizeitbeschäftigung werden zu lassen, als dies in den letzten Jahrzehnten der Fall war.
Ganz schön viel Geschichte – für etwas, das immer zeitgemäß bleibt.
Für das (zweit)schönste, was Menschen zusammen tun können:
Tanzen – in Alzey und in Frankenthal
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